Monday, December 11, 2006

Praesentomania: You too can do

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Praesentomania: You too can do! (Daily Dueck 28)


Gunter Dueck, von www.omnisophie.com


See me, feel me, touch me, heal me …

Die Präsentationen von heute sind leider so gefühllos wunderschön professionell! Früher haben wir miteinander geredet, wütend gestritten, zusammen geweint und alles elend lange ausdiskutiert. Wir haben versucht, uns bis in die Nacht gegenseitig zu überzeugen und zu besiegen, was so gut wie immer unentschieden ausging. Das fehlt mir heute sehr. Zum Diskutieren fehlt uns die Zeit. Wir sind vom Siegenmüssen überlastet.

Wer aber siegen will, wird für den Erfolg präsentieren! Sieger ergattern Time-Slots auf Conferences und bombardieren das zahlende Publikum mit Key Messages. Eine gute Präsentationstechnik unterstützt das farbenfroh. Der Speaker stolziert wie ein Pfau so prächtig. „Presentatarm!“ (Italienisch: Präsentiert die Waffen). „Präsentamtam!“ Das ist normaler Alltag. Beeindrucken Sie den Kunden mit ihrer Präsentationskompetenz! Stehlen Sie ihm das anschließende Coffee Break zum Crash der notorisch zu dicht gepackten Agenda! Es kommt darauf an, Ihren Slot zu einem strahlenden Event zu gestalten. Das Result einer Präsentation ist das Achievement von Top-Scores auf den Evaluationssheets, für deren Voting man ein Give-Away bekommt. Wer High-Scores bekommt, den liebt der Veranstalter und der darf Keynotes abgeben! Ach ja, und die Key Message muss rüber: We are the best. Das ist das Minimum. You too can do.
„War alles in Ordnung?“, fragte ich nach meiner Keynote den leicht zitternden Veranstalter. „Das kann ich noch nicht sagen!“, erbat er Aufschub. „Wir müssen erst die Teilnehmerbögen auswerten!“ Ich stutzte und fragte: „Saßen Sie denn eben nicht in der ersten Reihe?“ Er verstand mich nicht.

Man muss alle mit Lautstärke, Denglisch und Boldness plattmachen. Früher versuchte man sich in unterlegener Lage eher mit Fremdwörterorgien - erinnern Sie sich noch an das entsetzliche Soziopsychopolitilo-Kauderwelsch der 70er Jahre, über das Satiren im Fernsehen liefen? „Qua pränataler-postembryionaler adultisierter Partneraffinität säkulierte der Angeklagte psychozidal in die urna fäkultitatis sicca.“ Es gab so genannte Wissenschaftler in hellbraunen Cordanzügen, die so wie Göttinger Dauerregen plätschern konnten. Normale Menschen konnten gar nichts davon verstehen und es gab immer wieder Vermutungen, dass dies auf die Redner noch stärker zutraf, was aber den Eventwert nicht tangierte.
Heute kommt es aber mehr auf Business an, also muss es jeder verstehen, der das alles bezahlen soll. Deshalb wird jetzt Content Free Communication in Powerpoint-Technologie vom Feinsten umgesetzt. Statt Kauderwelsch nur Werbe-Jingles. Die Präsentationstechnologie ersetzt nicht einfach nur den Inhalt – ach, das wissen Sie doch! Viele Präsentationen sind im Wesentlichen schon das Produkt selbst! Und die Zahlengerippe der Evaluationsbögen bilden die Grundlage der nächsten Hochglanzstudie. „Auswertungen Ihrer Antworten haben ergeben, dass Sie exakt das kaufen wollen, was wir Ihnen heute teuer als Pain Point anbieten. Signen Sie jetzt!“

Wissen Sie denn nicht, unter welchen dramatischen Umständen Ihre eigenen Folien entstehen? „Hat einer Charts dazu? Wo ist der neueste Firmenmaster? Wie ändert man das Datum? Habt Ihr ein motziges Kundenlogo? Kann mir einer noch ein paar Bullets sagen, damit alle Slides übervoll sind. Ich mag nicht nackt dastehen!“ Präsentationen anfertigen ist wie ein Analogon zu: „Was zieh ich zum Wiener Opernball an?“ Da fällt mir ein: Richtig gute Fakten können ruhig nackt dastehen. Wie Kaisers neue Kleider oder – war es umgekehrt?

Egal. Was ich sagen will: Wollen wir nicht wieder fetzig miteinander reden? Uns Zeit füreinander nehmen? Ohne Taktieren? Alle machen mit, statt dass einer nur das Siegen probt, während die anderen dösen oder Attention bezahlen? Wollen wir uns nicht mal wieder auseinandersetzen? For a better understanding?

Ich bin skeptisch, denn: Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben! Wenn aber im Leben nur noch präsentiert wird, muss man in der Schule wohl auch nicht mehr denken, schreiben oder diskutieren. Wird es also je wieder besser oder normal? Impossible is nothing.

See me, hear me, watch me, cheer me …

Sunday, November 26, 2006

Die Abtötung

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Die Abtötung des Handlungsreisenden (Daily Dueck 27)


Gunter Dueck, von www.omnisophie.com


„Das einzigste, was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe, war, dass ich ein Verlierer bin.“ Das schrieb der Amokschütze dieser Woche, der sich durch seine Tat in das Hirn derer brennen wollte, die ihn das alles lehrten. Er schoss sich in den Mund.

Selbst schuld, wer ein Verlierer ist! So denken heute alle, denn Gott heißt Darwin. Aber sie sagen nach dieser Amoktat und nach jeder Amoktat: Jede Schule braucht einen Schulpsychologen. Die Schulen brauchen Überwachungskameras. Die Polizei muss mehr Leute einstellen und herausfinden, wie man Waffen für Amokläufe kaufen kann. Eltern sollen den Computerstecker ziehen und die virtuelle Welt töten. Alle Computer-Shooter müssen auf der Stelle verboten werden. Lehrer und Eltern müssen entschlossen die Gewalt bekämpfen. Härtere Strafen für Amokselbstmörder. Wir brauchen neue Gesetze gegen Gewalt an Schulen. Über allen Türen müssen Metalldetektoren angebracht werden. Kampf dem Alkohol. Verbot der Jagd und aller Waffen. Ordnung und Gerechtigkeit. Leistung für Leistung.

Vor einigen Tagen redete ich bei einer Konferenz einen Top-Manager an, der am Rande alleine ins Glas schaute. Er wirkte unendlich traurig. Er erzählte ein wenig. „Sie zählen meine Umsätze täglich zusammen, wieder und wieder. Ich habe Mondziele bekommen, die ich nie erfüllen werde. Ich muss mich täglich verantworten. Sie sind unerhört brutal. Sie sagen: Weiß deine Frau, dass du ein Versager bist? Erzählst du ihr, dass du nichts bringst? Weiß sie, dass du dich nicht für die Firma einsetzt? Was würdest du deinen Kindern antworten, wenn sie deine Zahlen hier sähen? Sie sind jämmerlich. Könntest du deinen Kindern ruhig ins Gesicht sehen? Siehst du ihnen überhaupt noch ins Gesicht? Was tust du den ganzen Tag? Wofür – glaubst du – wirst du so hoch bezahlt? Bist du denn nicht den vollen Einsatz schuldig?“

Wir erschauerten.
Ich fragte ihn, warum sie ihn nicht einfach feuerten.
Er lachte bitter auf.

„Wenn sie mich feuern, müssen sie für teures Geld einen Nachfolger einstellen und einarbeiten. Sie werden ihm dieselben Mondziele geben, die er nicht erfüllen kann. Er wird sich wehren und sagen, er sei Neuling. Sie werden das irgendwie anerkennen müssen. Sie werden ein wenig Fairness heucheln müssen und ihm 100 Tage Zeit geben. Mich aber können sie in dieser Zeit unentwegt prügeln, ohne einige Monate Pause. Ich bin vielleicht nicht so gut wie der Neue, aber es gibt mit mir keine Unterbrechung und sie kennen mich und wissen, wie sie mich klein kriegen. Oft denke ich, ich bin wirklich ein Versager. Aber habe ich denn nicht eine steile Karriere gemacht? Ich denke oft an die Schullektüre. Andorra. Max Frisch. Verstehen Sie?“

Diese Sätze lagen mir schwer auf der Seele, ich habe sie ein paar Mal anderen Leuten erzählt. Und diese Zuhörer waren tief erschrocken. Das darf man mit Menschen nicht tun! Nie! Das ist wie Seelenmord, wie Psychozid. Andorra. Tod des Handlungsreisenden. DAS DARF MAN MIT NIEMANDEM TUN. Außer mit Kindern vielleicht.

Ich stelle mir eine ideale Welt vor: Überall Kameras und Polizisten. Allmächtige Eltern und Lehrer. Keine Computerspiele. Keine Drogen. Kein Alkohol. Keine Waffen. Keine Gewalt.

Und Lehrer, die immer noch sagen würden: „Wissen deine Eltern, dass du nur Mist baust? Sollen wir es ihnen nochmals berichten? Oder sagen sie es dir nicht schon selbst, wie wir es schon öfter von ihnen erbaten? Kannst du ihnen noch in die Augen sehen? Du, der du von ihnen liebevoll großgezogen wurdest und der du ihnen undankbar auf der Tasche liegst?“

Aber an K.s Gurgel legten sich die Hände des einen Herrn, während der andere das Messer ihm tief ins Herz stieß und zweimal dort drehte. Mit brechenden Augen sah noch K., wie die Herren, nahe vor seinem Gesicht, Wange an Wange aneinandergelehnt, die Entscheidung beobachteten. „Wie ein Hund!“ sagte er, es war, als sollte die Scham ihn überleben.

Kafka. Der Prozess. Das Ende. Die Abtötung. Kafka schrieb einen Brief an den Vater. Nicht im Internet, sondern auf Papier. Kafka spielte nicht Counterstrike und nahm kein Rauschgift. Aber der Brief begann so:


Brief an den Vater

Liebster Vater,
Du hast mich letzthin einmal gefragt, warum ich behaupte, ich hätte Furcht vor Dir. Ich wußte Dir, wie gewöhnlich, nichts zu antworten, zum Teil eben aus der Furcht, die ich vor Dir habe, zum Teil deshalb, weil zur Begründung dieser Furcht zu viele Einzelheiten gehören, als daß ich sie im Reden halbwegs zusammenhalten könnte. Und wenn ich hier versuche, Dir schriftlich zu antworten, so wird es doch nur sehr unvollständig sein, weil auch im Schreiben die Furcht und ihre Folgen mich Dir gegenüber behindern und weil die Größe des Stoffs über mein Gedächtnis und meinen Verstand weit hinausgeht.
Dir hat sich die Sache immer sehr einfach dargestellt, wenigstens soweit Du vor mir und, ohne Auswahl, vor vielen andern davon gesprochen hast. Es schien Dir etwa so zu sein: Du hast Dein ganzes Leben lang schwer gearbeitet, alles für Deine Kinder, vor allem für mich geopfert, ich habe infolgedessen »in Saus und Braus« gelebt, habe vollständige Freiheit gehabt zu lernen was ich wollte, habe keinen Anlaß zu Nahrungssorgen, also zu Sorgen überhaupt gehabt; Du hast dafür keine Dankbarkeit verlangt, Du kennst »die Dankbarkeit der Kinder«, aber doch wenigstens irgendein Entgegenkommen, Zeichen eines Mitgefühls; statt dessen habe ich mich seit jeher vor Dir verkrochen, in mein Zimmer, zu Büchern, zu verrückten Freunden, zu überspannten Ideen; offen gesprochen habe ich mit Dir niemals…[…]

Kafka schickte den Brief nie ab. Scheitern. Vergebliches Streben. Legitimierte Grausamkeit. Er schoss mit Worten und brannte sich ins Gehirn derer, die so verletzt werden wie er.

Im Grunde sterben nur Seelen, die merken, dass sie verlieren. Es sind also nur wenige. Das ist unser Trost.

Wednesday, September 20, 2006

Das Panopticon

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„Big Brother is watching you!” Orwell 1984. Es geht um den Schrecken der Überwachung. Orwell hatte keinen richtigen Sinn für Effizienz. Wer hat denn so viel Zeit zum Zuschauen?

Eckhard Umann hat mich dazu gebracht, das Buch Überwachen und Strafen des französischen Philosophen Michel Foucault zu lesen. Wer sich anschließen will, schaue einmal hier:

http://www.amazon.de/gp/product/3518277847/302-4244913-9832826?v=glance&n=299956

Es beginnt mit authentischem Gruseln, wie Schergen versuchen, jemanden mit untrainierten Pferden zu vierteilen. Pferde bleiben ja normal stehen, wenn es nicht weitergeht. Sie zerren doch nicht in eine abstrakte Richtung! Nach ein paar Versuchen mit der Peitsche bittet endlich der Delinquent, doch etwas angeschnitten zu werden … Na ja. Ich konnte noch weiter lesen. Foucault berichtet, wie sich die Machtausübung im Laufe der Zeit verändert hat. Früher zeigte sich die Macht in Waffen und Goldkleidern, erhob die Stimme zum Volk und verkündete. Es gab Bier und Brot, man warf die Reste an den Pranger und henkte ein paar Sünder. Die Macht war offen anwesend und demonstrativ. So ein System ist aber nicht effizient, nicht wahr? Wenn die Macht ab und zu anwesend sein muss, kann sie allenfalls Länder von der Größe eines Wahlkreises wirklich kontrollieren oder sie muss überall Fürsten einsetzen.
Das Buch trägt den Untertitel Die Geburt des Gefängnisses. Früher wurde man nur selten gefangen genommen. Hand ab! Ein paar zehn Hiebe! Fertig. Heute wird man nur noch ins Gefängnis gesteckt. Sagt Foucault. Das Buch ist ja schon 1957 erschienen. Foucault starb 1984.
1957! Da gab es noch keine Geldstrafen, keine Computer und keine richtige Arbeitspsychologie! Schade, da wäre das Buch sicher anders ausgefallen.
Was mich am meisten an dem Buch bewegt hat, ist die Schilderung des Panopticons (von pan und opticos wie Gesamt-Schau). Im Deutschen kennen wir das Panoptikum wie Kuriositätenkabinett, das meine ich nicht!
Ich meine das Panopticon von Jeremy Bentham. Es ist ein Gefängnisbau-Prinzip. Die paradigmatische Konstruktion ist von Bentham in einer Reihe von Einzelschriften und Briefen beschrieben und kommentiert worden. Ich gebe Ihnen die Literaturstelle. Sie ist in sich sehr interessant. Lesen Sie bitte genau.

Bentham, Jeremy, Panopticon: or, the Inspection-House : Containing the idea of a new principle of construction applicable to ... penitentiary-houses, prisons, houses of industry, work-houses, poor-houses, manufactories, mad-houses, hospitals, and schools. With a plan of management adapted to the principle / In a series of letters, written ... 1787, from Crecheff ... to a friend in England. Dublin : Thomas Byrne, 1791.

Es geht um die effiziente Beaufsichtigung von … tja, rotzfrech gesagt, von „armen Schweinen“. Ich glaube, das trifft es am besten, wenn man sich mit dem Panopticon näher befasst. Was ist nun ein Pan-opticon? Ich habe jetzt etwas Bedenken, öffentlich Bilder zu stehlen. Darf ich Sie bitten, bei Google auf Bildersuche zu klicken und dort Panopticon einzugeben? Dann sehen Sie:

http://images.google.de/images?q=panopticon&hl=de

Ich beschreibe es mit eigenen Worten. Stellen Sie sich ein großes Fußballstadion vor, in dem die Zuschauer ausschließlich nur in Promi-Logen mit Ganzglasscheibe zur Mitte sitzen. Wir nehmen den Rasen aus dem Stadion heraus und setzen einen Wachturm auf den Mittelanstoßpunkt. Dort wird ein um 360 Grad drehbares Teleskop montiert, mit dem ein einziger Wächter alle Zuschauerlogen inspizieren kann. Das Teleskop selbst ist für die Zuschauer kaum sichtbar, und der Wächter aber ist ganz bestimmt unsichtbar. Bentham nennt seine Konstruktion auch „Inspection House“. Hier sind unsere Zuschauer nur eben nicht Zuschauer wie im Stadion, sondern Gefangene in Zellen oder ganz generell „Beaufsichtigte“.
Die Konstruktion war ursprünglich für seinen Bruder gedacht, der den Fürsten Potemkin bei der Industrialisierung der Ukraine beriet. (Dieser Fürst ist der, dem die geschichtliche Lüge der Potemkinschen Dörfer bis heute anhängt. Er war ein sehr tüchtiger Manager.) Die Benthams wollten das Problem lösen, wie ganz wenige „qualifizierte“ Engländer möglichst große Massen von Arbeitern überwachen könnten. Die Idee war: Wenn sich Menschen immer beobachtet fühlen, werden sie sich selbst disziplinieren und reibungslos arbeiten. Da der Wächter nicht sichtbar ist, wissen die Menschen nur, dass sie möglicherweise beobachtet werden, nicht aber, wann oder ob überhaupt. Sie haben Angst. Im Grunde reicht schon das bloße Vorhandensein des Fernrohrs für nieder ziehende Furcht aus. In dieser Weise kann eine Teilzeitkraft große Mengen von Gefangenen, Arbeitern, psychisch Kranken oder Schülern inspizieren – weist Bentham 1791 nach. Nach dem Vorbild seiner Originalkonstruktionen wurden tatsächlich Gefängnisse gebaut.

Die Macht erscheint in diesem System nicht mehr laut oder im Goldgepränge. Sie ist unsichtbar und grau – fast nicht da! Die Überwachten aber leben in ständiger Furcht, dass die unsichtbare Macht zugreift. Damit kehren sich die Verhältnisse um! Die Macht ist im Dunkel, der Untertan steht im eingebildeten Licht. „Gott sieht alles!“, so sagt man in anderen erfolgreichen Modellen. Ich stehle jetzt doch einmal, aber in einer Dichtung und verändere ein ganz klein wenig die Wortwahl – und ziehe damit das Messer:

Und der eine steht im Dunkeln,
Und die andern stehn im Licht.
Doch man sieht nur die im Lichte,
Den im Dunkeln sieht man nicht.

Merken Sie etwas? Die, die im Licht stehen – die, die das Fernrohr trifft, zu denen kommt das Finanzamt, die stehen rot markiert im Excel-File, die werden mit einem Minus im SAP stigmatisiert, die werden als D-Kunde in einem Siebel-System vernichtet. Es droht uns ein Review, eine Untersuchung, eine Prüfung. Etwas Unsichtbares übt Macht aus. „Ich kann die schlechten Zahlen erklären!“, rufen wir flehend unter dem gesenkten Pfeil, aber unsere Führungskraft zuckt resigniert mit den Achseln. „Auch ich“, sagt sie, „auch ich bin unter Beobachtung. Auch ich bin getrieben vom Licht auf mich. Niemand kann etwas tun. Das System nimmt keine Einwände entgegen.“

Ach, Michel Foucault ( http://de.wikipedia.org/wiki/Panopticon ), Sie hätten noch die PCs miterleben müssen und die kommenden Human Resource Planning Systeme.

Da fällt mir ein: Wenn Menschen vor dem Fernrohr Angst haben, was tun sie dann? Sind sie innovativ? Vertrauen sie der Nachbarloge? Sprechen sie miteinander?
Wir lernen immer, dass wir im Informationszeitalter leben. Wissen! Lernen! … Oder Videoüberwachung?
Man macht uns abstrakte schwache Angst und Stress. Panopticon.

Und der eine steht im Dunkeln,
Und die andern stehn im Licht.
Doch man sieht nur die im Lichte,
Den im Dunkeln gibt es nicht.

Aber sein Abdruck ist in uns selbst. Er brennt sich über das ein, was wir Gewissen nennen.

Monday, August 21, 2006

Leichtes Leben durch Zwei Plus!

Wer gut rechnen kann, ist viel schneller als andere und macht weniger Fehler. Wussten Sie das? Wer gut schreiben kann, formuliert viel schneller und begeht kaum Orthografie-Sünden. Schüler, die gut sind, brauchen viel weniger Zeit für gute Hausaufgaben als solche, die sich fürchten müssen. Warum gibt es also Leute, die noch Zeit für schlechte Leistungen haben?

Nicht wirklich überlegte Menschen glauben, dass schnelleres Arbeiten zu mehr Fehlern führt. Nicht wirklich überlegte Menschen glauben, dass fehlerfreies Arbeiten länger dauert. So etwas sagen Sie nämlich nur, wenn Sie etwas nicht gut können. Wenn Sie es gut können, ist es immer schnell und fehlerfrei – wenn ich einmal von abstrusen Perfektionisten absehe, die sich an den Universitäten zu sammeln scheinen. Ich stelle hier die Behauptung auf: „Wer es etwas gut kann, ist schnell, fast fehlerfrei und hat ein gutes Leben.“

Ich sagte gut wie Zwei Plus, nicht Note Eins, ja? Die ist oft Liebhaberei, nicht Pragmatismus. Meine These ist schwer zu glauben. Denn Sie haben vielleicht eine Vier gehabt und so irre viel Arbeit und Angstschweiß aufwenden müssen, dass Sie sich die Mehrarbeit für eine Zwei Plus nicht einmal in Alpträumen vorstellen wollten. Viele Jahre habe ich diese These zu Hause diskutiert. Ich musste Hohn einstecken. Der klang so – sie äfften mich in meiner prophetischen Sprechhaltung nach: „Interessier dich doch, Kind! Hab das, was du können willst, etwas lieb, Kind!“ Und dann fügten sie erregt hinzu: „Blabla, es ist nur doof, alles in der Schule, und man hat schon keine Lust mehr, wenn man das Heft aufschlägt. Und sie schimpfen doch wieder über alles, so oder so.“ Gegen das Ende der Schulzeit, als die Punkte für das Abi zählten, kam dann jemand heim und sprach also: „Du, ich habe etwas erkannt, was mir das Leben sehr erleichtert. Wenn du nämlich schon in der Schule das Gehirn angeschaltet lässt und verstehst, worum es geht, musst du irre viel weniger lernen als sonst. Ich glaube, du musst gar nichts mehr arbeiten, wenn du eine Eins hast, dann verstehst du ja alles gleich online und kritzelst schnell nach der Schule die Aufgaben runter. Alles ist sofort richtig, die Lehrer maulen nicht rum und die Eltern auch nicht. Jetzt bin ich gut in der Schule. Schon gemerkt? Darf ich ab jetzt über Nacht wegbleiben, Pa?“ – Ich war mächtig stolz, dass mir jemand mal zugehört hatte und äußerte das ungemein froh. Ich wurde schwer für diese Eitelkeit ausgeschimpft: „Ich habe es selbst entdeckt! Ich brauche dich nicht dafür!“

In meinem Buch Wild Duck habe ich das Buch Peopleware von Tom DeMarco und Timothy Lister zitiert und empfohlen. Dort berichten die Autoren, die meine These offenbar nicht kannten, von einem Programmierwettbewerb. Viele Testpersonen mussten ein Programm schreiben, dabei wurden Zeit und Fehleranzahl gemessen. Nun wurde ausgewertet, wer am besten abschnitt und woran es lag. Am Alter? An der Erfahrung? Dem Computer? Der Bezahlung? Der Ranghöhe? Das ganz grobe Ergebnis: Die besten Leute waren doppelt so schnell und ziemlich fehlerfrei. Sag ich ja! Das weiß jeder! Und welche Leute waren gut? Jetzt kommt der Hammer: Die Qualität hing nicht von Geld, Alter, Rang was weiß ich ab – nur – ja – nur – wovon?
Sie raten es nie – von dem Unternehmen, in dem sie arbeiten. Warum das? Ich weiß es nicht. Sammeln sich die Guten irgendwo? Oder ist die Qualität eine implizite Sache der Unternehmenskultur? Wissen alle in einem Unternehmen, wie gut und wie schnell etwas zu sein hat? Gibt es deshalb unglaublich gute und schlechte Schulen? Gute und schlechte Klassen? Ich habe sofort so einen Artikel wie diesen im IBM Intranet publiziert. Aber immer noch gibt es Manager, die glauben, dass gute Arbeit zu lange dauert und teuer wird. Das ist nur dann so, wenn man gute Arbeit von schlechten Leuten verlangt! Immer noch gibt es Manager, die glauben, dass schnelle Arbeit zu Fehlern führt! Das ist nur dann so, wenn man schlechte Leute antreibt!
Es kommt darauf an, mit Leuten in einem Klima zu arbeiten, die etwas gut können. Dann sind sie alle offenbar doppelt so schnell und doppelt so gut. Und dann gibt es immer noch Manager, die glauben, durch Antreiben bei guten Leuten etwas erreichen zu können! Hey, gute Leute sind schon am schnellsten und am besten!

Wenn wir als Manager die Menschen antreiben, dann machen die schlechten Mitarbeiter mehr Fehler und die guten erklären uns zu Idioten. Wenn wir als Manager den Menschen bei Fehlern den Kopf abreißen, arbeiten die schlechten beliebig lange und die guten erklären uns zu Idioten. Was bewirkt also das Management oder die anherrschende Pädagogik? Noch schlechtere Leistungen. Gibt es deshalb gute und schlechte Unternehmen, Schulen oder Klassen?
Das Hetzen und Beckmessern schaut nicht auf die Hauptsache: Man muss nicht schnell und nicht fehlerfrei sein, sonder einfach gut, nicht besser und nicht schlechter. Nur gut. Zwei Plus. „Lehrer zufrieden, Eltern zufrieden, Schüler zufrieden, viel Freizeit, Selbstbewusstsein, schönes Leben, wenig Arbeit.“ – Nicht Vier: „Lehrer mault, Eltern schimpfen, niedriges Selbstbewusstsein, Nachhilfestunden, Geldverdienen für Nachhilfestunden, Hausarrest, Nachsitzen, Versetzung gefährdet, Deadlines - immer kurz vor dem Tod.“ Oder in Firmen – Note Vier: „Revision, Meeting, Review, Genehmigung, Nacharbeit, Nochmaleinreichen, Überstunden für Fehler, Misstrauen, Mobbing, Projektleiter böse, Kollegen böse, Chef böse, Kunde böse, Nacharbeit, Nachprüfung, Gehaltskürzung.“

Wer hat so viel Zeit? Wer ist so masochistisch, nicht gut zu sein?

Thursday, June 29, 2006

Ankhaba!! Kommantare bitte!

Ankhaba!! Ich bitte um Ihre Kommentare!


Darf Sie um etwas bitten? Um Kommentare zu Ankhaba? Ich denke über den zweiten Band nach...und ich spüre noch nicht so genau, wei Sie den ersten Band wahrnehmen. Bei dem neuen Buch Lean Brain Management weiß ich das irgendwie, aber bei Ankhaba nicht. Jetzt hat jemand das Buch bei Amazon als das schlechteste von allen bezeichnet. Auch so etwas muss ich wissen! Das Buch scheint sehr zu polarisieren...

Der zweite Band ist so drei vier Seiten Inhaltsverzeichnis lang, der dritte eine halbe Seite mit dem finalen Ende. Markus Kaminski macht es mit, wenn ich beim Erscheinen vom zweiten Band Ankhaba noch überbürste. Sie können also helfen. Mehrere sagten mir zB, das der 50 Jahre Einschnitt zu Leon's World zu hart ist, das habe ich schon für die zweiten 1000 Ankhabas geändert. Etc...

Wenn Sie lieb sind, schreiben Sie auch etwas bei Amazon, mit wie vielen Sternen auch immer, die Leser sollten auch das Polarisierte wissen. Und mit hilft es seelisch auch etwas...wenn es da nicht so leer bleibt.

Technisch: Sollen wir die Kommentare zu Ankhaba unter dem letzten Post umziehen?

Thursday, May 25, 2006

Wild Duck: Business Dysmorphic Disorder

Es gibt eine Krankheit, die man mit BDD abkürzt: Body Dysmorphic Disorder. Menschen, die daran leiden, halten ohne logische Grundlage ihren Körper für defekt. Ihnen gefällt gewissermaßen die eigene Nase nicht. Das macht sie verrückt. Und ich dachte, es gibt vielleicht noch eine Verrücktheit, die noch keiner erkannt hat: Ich nenne sie hier ebenfalls BDD, ich meine damit aber Business Dysmorphic Disorder.

Menschen mit BDD leiden unter vorgestellten Defekten am Körper oder sie übertreiben einen minimalen Defekt maßlos, so dass sie gegen ihn wie gegen das Unheil der Welt kämpfen. Ein Leberfleck entstellt sie schon vollkommen, so dass sie sich von allen verlacht und verachtet vorkommen. Ihre Nase ist schief, der Bart zu schütter, die Frisur misslungen! Die schlaffen Oberarmmuskeln verbieten jedes T-Shirt-Tragen! Viele finden, dass sie irgendwie nicht gut riechen. Die häufigsten Symptome sind:

· Sich immerzu in allem betrachten, was spiegelt
· Oder lieber ganz vermeiden, in irgendeinen Spiegel zu schauen
· Ununterbrochen heimlich messen, wie es um den Defekt steht
· Den vermeintlichen Defekt ununterbrochen befühlen oder betasten
· Andere unentwegt um positives Feedback bitten („Deine hässliche Nase ist schön!“)
· Exzessiv gepflegt aussehen, um negativem Feedback zuvorzukommen
· Den angeblichen Defekt kaschieren (z.B. durch seidene Maßanzüge oder Make-up)
· Situationen meiden, in denen der Defekt gesehen werden kann.

Viele zehn Prozent besonders der Frauen finden sich nicht okay. Das ist toll, auch wenn Pink sich gerade in ihrem neuen Video darüber auskotzt! Da muss man den BDDs nur schlechten Geruch, Falten, zu kleinen oder zu großen Busen, ein gebärfähiges Becken oder eine merkwürdige Frisur einreden und schon sind sie in ihrer aufkeimenden Krankheit hinterher, sich mit Parfüms und Operationen zu heilen! Sie kaufen Kräuter und Abführmittel, lassen sich liften und befüllen, kleiden sich beliebig gut, damit man ihnen nichts anhaben kann! Natürlich macht das alles noch kränker und elender, aber die Industrie verdient prächtig daran!
Einige zehn Prozent der Männer beginnen sich um ihren Körper zu sorgen. Das ist toll! Sie sind jetzt fast genauso auf dem Radar der Industrie wie Frauen schon immer. Sie werden magnetisch von Fitness-Studios angezogen, die heute oft ein großer Umschlagplatz von Amateur-Doping-Mitteln sind. Blitzmuskeltraining! Sie wissen, wie viel Viagra kostet. Ein kleines Tattoo, wer hat denn keines? Ein Drama, sich gekonnt zum Bewerbungsgespräch anzuziehen! Ein Drama, im Meeting müde zu werden! Männer schlucken Konzentrationskapseln und Koffein im roten Bereich, damit sie stark wie Ochsen sind.

Das Wundervolle an dieser Krankheit BDD ist, dass sie dem Kranken nicht erkennbar gemacht werden kann. Wenn man ihm sagt: „Sie sind krank mit ihrer angeblich ach so schiefen Nase.“ Dann sagen sie: „Ich bin kerngesund, nur die Nase ist schief. Es ist ein physisches Unglück, kein psychisches. Sehen Sie das denn nicht? Gefällt Ihnen denn meine Nase? Na? Sie ist nie und nimmer so schön wie die von Naomi! Fünf Operationen sind bisher umsonst bei mir verpufft!“ – „Ich bin kerngesund, nur die Arbeit verlangt zu viel. Ich muss in langen Sitzungen fit sein und darf nie durch eine schreckliche Krawatte auffallen. Ich bleiche mir als Topmanager die Zähne, weil ich sie oft zeigen muss.“ Es gibt einige Top-Models und viele junge Berater, die an BDD leiden. Bei ihnen heißt es Schönheitswahn, was bei normalen Menschen nur verrückt ist. Männer dürfen noch nicht einmal zugeben, dass sie ein Problem haben …

Da fiel mir sofort auf, dass die Leute während der Arbeit auch psychisch krank sind. Sie haben immer Angst, dass etwas mit ihrer Leistung nicht stimmt und dass der Chef ihre Nase nicht mag. Sie denken unaufhörlich darüber nach, wie sie den vermeintlichen Leistungsmangel beheben können. Sie wollen andauernd wissen, wie gut sie sind. „Deine durchschnittlichen Performance-Zahlen sind exzellent!“ Das wollen sie immerzu hören, aber sie bilden sich fest ein, schlecht zu sein. Sie messen andauernd heimlich, wie weit sie gekommen sind. Sie erschrecken, wenn ein Vorgesetzter die Zahlen sehen will. Sie kaschieren alles unter „Business Make-up“, also unter sorgsamer Datenpflege. Sie versuchen, ihre Abteilung exzessiv gut dastehen zu lassen, damit Fragen zur Leistung gar nicht aufkommen. Sie hüten sich vor Reviews und Prüfungen aller Art. Die Business Dysmorphic Kranken können nie erkennen, dass sie krank sind. „Meine Leistungen sind leider schlecht! Ich selbst bin kerngesund. Es ist ein physisches Problem, kein psychisches. Es gibt in einer internationalen Abteilung unseres Unternehmens in Frankreich einen Vorarbeiter Namens Naomi, der bessere Zahlen hat. Das wird uns jeden Tag unter die Nase gehalten. Das tut weh, aber es ist schließlich ein unleugbares Faktum.“

Das ist Business Dysmorphic Disorder, denke ich.
Sie ist wahrscheinlich gewollt! So wie bestimmt vielfach die Body Dysmorphic Disorder auch. Man lästert über Falten oder Körpergeruch oder eben über schlechte Verkaufszahlen oder zu geringe Kundenkontakte. „Du bist schlecht!“ heißt die zentrale Botschaft. Und dann beginnen sie alle zwanghaft, sich mit Wüstensandaloevera zu duschen oder Überstunden zu machen. Operationen oder Reorganisationen in der Firma! Unentwegte Veränderungsversuche, die zu immer größer werdender Unzufriedenheit führen und dadurch enorme dunkle Verzweiflungsenergien erzeugen, die sich in Kaufräusche und Arbeitssucht entladen.

Wenn man BDD von außen in die Menschen senkt, setzen die Erkrankten große dunkle Energien frei, die genutzt werden können. Je mehr sie sich als Loser fühlen, umso besser schuften sie oder kaufen sie wie blöd! Und sie wissen nie, woher das alles kommt! Sie denken, das Problem wäre physisch oder objektiv da!

In Wahrheit ist nur die Macht physisch, die dieses Geringsein einredet. Sie erzeugt eine psychische Gegenreaktion im Menschen, sich voller Energie in den Dienst der Macht zu stellen. Das Hauptproblem der Macht ist, dass die deklarierten Loser nur dagegen ankämpfen sollen und nicht zu viel Zeit mit Jammern verplempern dürfen, damit sie effizient sind. Die BDDs sollen ja nur arbeiten und kaufen und nicht so lange vor dem Spiegel stehen. Einmal erkennen, dass man defekt ist, muss doch reichen?! Dann sollen sie malochen! Und nur ab und zu – wenn Weihnachten ist oder eine Firmenfeier, gibt man ihnen ein bisschen Hoffnung. Die ist ihr eigentlicher Lohn. Ab und zu ein gutes Wort. „Gar nicht so schlecht!“

„Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“ Bei BDDs wird die Seele ganz und gar nicht gesund, weder durch ein Wort Gottes noch durch ein Lob vom Chef oder vom Spiegel. Das Wort ist wie ein Funken neuer Hoffnung, die jetzt ein bisschen länger leben kann. Die Hoffnung stirbt bekanntlich viel später als der Mensch selbst. Sie ist seine verkaufte Seele.

Wednesday, April 19, 2006

Wild Duck

Wild Duck Die Deutsche Abfrage

Hier mein innerer Protest gegen Deutscherklausuren etc....

Zu Karfreitag und Ostern blättere ich ruhig in meinen prachtvollen Büchern. Ohne Brille, ganz entspannt. Ich kann aber nicht mehr so gut sehen. Osterspaziergang. Faust!

„Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich deutsch, hier darf ich’s sein!“

Ich bin deutsch geboren, ich werde ja nicht mehr ausgefragt! Ich jauchze. Ich muss keinen Ausländertest absolvieren!

Dir armen Ausländer tun mir ein bisschen leid, sie müssen Fragen beantworten, deren Antwort ich ja auch nicht kenne, bestimmt nicht die mit dem Kaspar-David-Kreidefelsen auf Rügen, die wahrscheinlich aus Proporzgründen in den neuen Einbürgerungstest auf Deutschtum hinein musste. Zu dem Test fallen mir fast nur Sarkasmen ein. Wie haben wir als Kinder immer gesungen?

„Die Gedanken sind frei,
wer kann sie verraten?
Der Test will sie wissen,
das Land sie erschießen, mit Fragen zu Brei!
Die Gedanken sind frei!“

Das Lied ist von eine alten Schweizer Weise abgeleitet und fängt ursprünglich anders an.
„Nur die Franken sind frei, das Gold und Dukaten…“

Glauben Sie im Ernst, ein paar Bildungsfragen machen zum Deutschen? Hindert der Führerschein, wie eine Sau zu fahren? Würden wir einen Wolf, der einen Kreidefelsen frisst, gleich als Ziege bezeichnen? Doch eher als Schaf? Wenn der Test angeblich Terroristen entlarven hilft, dann müssten wir doch auch alle Stasi-Spitzel damit finden können? Wahrscheinlich ist der Test von den Flughäfen abgekupfert. Wenn man dort die Frage nach dem Mitführen von Bomben bejaht, darf man nicht mitfliegen. Die listigen Gepäckpackgeschenkfragen entlarven dort jeden Terroristen. Deshalb wurden in jüngster Zeit auch keine Flugzeuge mehr entführt.

Wenn jemand irgendwo einheiratet, muss er verinnerlicht haben, wo er ab jetzt leben wird. Es wäre schön, er könnte Ideen in sich fühlen. „Freude, schöner Götterfunken…“ – „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ – „Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.“ – „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Aber ein Test? Wenn eine Deutsche in den nahen Osten einheiratet, warnen wir sie, wappnen wir sie, klären sie auf. Es ist kein einfacher Schritt, in eine andere Kultur zu wechseln, in keiner Richtung. Hilfe und Willkommen wird gebraucht! Beratung, Gespräche! Aber ein Test?


Und wenn schon ein Test, dann bitte ein paar entlarvendere Fragen!

· Begründen Sie, warum das deutsche Bildungssystem am besten ist.
· Was verbinden Sie mit dem Wort Kopfpauschale im Zusammenhang mit Krankheit?
· Wann nimmt der Deutsche einen Jägerzaun, wann Stacheldraht?
· Bis zu welchem Alter dürfen Hunde in der Mittagszeit bellen und welche Einschränkungen bestehen für Kinder?
· Der folgende Satz ist ein Gedicht – interpretieren Sie! „Wer in der Schule schillert, bekommt eins auf die Glocke.“
· Nennen Sie drei Politiker, die eine Zweitstimme haben.
· Welche Arbeiten hält ein Deutscher für würdelos?
· Wer ist mit der Bezeichnung Allgemeinheit in dem Artikel 14 des Grundgesetzes gemeint? „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Ach, ich bin etwas bitter…die Gesinnung wird doch nicht besser, wenn man etwas weiß. Wissen hilft, ja! „Lerne, dann weißt du in der Not!“, zum Beispiel, wenn man etwa nach Deutschland fliehen will. Aber schon Goethe beschrieb die Tragödie eines DDR-Fluchthelfers:

„Erreicht den Westen mit Müh’ und Not, in seinem Armen das Kind blieb rot.“

Es ist Ostern. Ich lese Faust und in der Bibel. Ohne Brille, ich sehe etwas schlecht.

„Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin,
und leider auch Theologie! Durchaus studiert mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor! Und bin so deutsch wie nie zuvor.“

Sunday, March 05, 2006

Wild Duck: Projektruinen -Herzblutwüste

Gunter Dueck: Wer mag, schreibt über seine Projektruinen! Da es jemand so vorschlug, setz ich mal den Originaltext als ersten Comment hin? Mal sehen...

Wednesday, February 01, 2006

Wild Duck

Kommentare zur Business Pornographie? Soul Porn? Entrüstung?
Daily Dueck 15 auf
http://www.omnisophie.com

Sunday, January 08, 2006

Wild Duck

Kommentar zu Daily Dueck 14?
http://www.omnisophie.com

Wednesday, January 04, 2006

Wild Duck

Wild Duck

Kommentar zu Daily Dueck 13?
http://www.omnisophie.com

Thursday, December 29, 2005

Wild Duck

Wie soll ich beginnen?

Sunday, October 23, 2005

Wild Duck

alles noch leer!